Neuigkeiten aus Lesotho und dem Yes we care! e.V.-Patenschaftsprogramm
Die Situation in Lesotho bezüglich der Corona Virus Pandemie ist deshalb nicht zu beurteilen, da aus Mangel an Tests diese nicht in Lesotho durchgeführt werden können, sondern nur im Nachbarland Südafrika. Dadurch ist erst seit 13. Mai 2020 ein einziger bestätigter Fall einer Infektion bekannt. Von Südafrika wissen wir, dass trotz drakonischer Maßnahmen – deren Nützlichkeit in der Bekämpfung der Ausbreitung dieser gefährlichen Viruserkrankung sehr fraglich ist – die Anzahl der Infektionen steil ansteigt. Es ist daher davon auszugehen, dass es in Lesotho nicht viel anders aussieht und sich das Virus undokumentiert und unbehandelt verbreitet.
Was ebenfalls deutlich ansteigt, ist die Unterernährung der Bevölkerung, die durch die mittlerweile 6-wöchige strikte Ausgangssperre schlicht zum Verhungern verurteilt wurde. Auch unsere 117 Patenkinder, die ja alle aus sozial besonders bedürftigen Verhältnissen kommen und während der schulfreien Ferienzeiten bereits unter Normalbedingungen oft nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt sind, waren und sind davon besonders hart betroffen.
Wie wir es nicht anders erwartet hatten, erhielten unsere Betreuerinnen, Makabelo und Mpho, zunehmend Hilferufe von Patenkindern. Die SchülerInnen fragten, ob sie das Geld, das ihnen für den Transport von ihren weit von der Pitseng High School entfernt gelegenen Dörfern zurück zur Schule gegeben worden war, stattdessen für Nahrungsmittel ausgeben dürften. Sie und Ihre Familienangehörigen litten sehr unter Hunger! Natürlich wurde ihnen dafür die Erlaubnis erteilt. Leider konnten Makabelo und Mpho bis Montag, 11.05.2020, nichts weiter für die Kinder unternehmen, da auch sie den strengen Regeln des „Lockdown“ Folge leisten müssen.
Seit 11.05.2020 ist es nun erlaubt, sich von 6 Uhr morgens bis 19 Uhr abends außerhalb des eigenen „Hauses“ zu bewegen. Yes we care! e.V. hat dank der Spenden, auch von PatInnen, 5.000,00 Euro für Hungerhilfe nach Lesotho überwiesen. Makabelo und Mpho hatten sich schon im Voraus überlegt, welche Nahrungsmittel am dringendsten benötigt werden und begaben sich früh morgens in die Geschäfte und kauften diese in großen Mengen ein.
Makabelo und Mpho planten zunächst, welche Patenkinder in der Nähe der Schule leben, die diese Nahrungsmittelhilfe direkt an der Schule abholen können. Alle diese Kinder wurden darüber informiert, dass sie am Dienstag, 12.05.2020, direkt im Schulhof ihre ersten Pakete abholen konnten.
Die Freude und Dankbarkeit der Kinder war unbeschreiblich!!
Manche Kinder karrten die Säcke mit Maismehl, Samp (gestampfter Mais), Öl, Streichhölzern, Zucker, Eiern, Soja und getrockneten Bohnen in Schubkarren nach Hause.
Makabelo und Mpho begannen dann, Nahrungsmittelpakete zu Patenkindern in den umliegenden Dörfern zu fahren, die zu weit weg wohnen, um diese selbst abzuholen. Dies unter nicht unerheblicher Gefahr für ihre eigene Sicherheit: Mit einer Autoladung voller Nahrungsmittel durch Gebiete zu fahren, in denen der Hunger Menschen zu Verzweiflungstaten bringen kann, ist das alles andere als selbstverständlich.
Manche Kinder konnten ihr Glück nicht glauben. Der Hunger ist ihnen anzusehen. Für uns sind dies die ersten Fotos von Patenkindern vor ihrem Zuhause, kleinen Hütten in den Bergen von Lesotho.
Manche Patenkinder nehmen ihre Nahrungsmittelpakete am Straßenrand in Empfang, weil ihre Hütten nicht mit einem Auto erreicht werden können.
Makabelo und Mpho fahren seit Mittwoch, 13.05.2020, in immer weiter entfernte Gegenden, bis sie alle unsere Patenkinder versorgt haben werden.
Es bleibt momentan unklar, ab wann die Pitseng High School wieder geöffnet werden wird. Bis zur Schulöffnung – wenn die Kinder wieder an der Schule ernährt werden können - werden wir unser Bestes tun, um alle Patenkinder so gut wie möglich zu versorgen. Tertiäre Bildungseinrichtungen haben seit Montag, 10.05.2020, die Möglichkeit, wieder zu öffnen. Dies wird aber aus Furcht vor der Ausbreitung des Virus nicht angenommen. Die Nationale Universität von Lesotho in der Hauptstadt Maseru bleibt geschlossen und bietet weiterhin nur digitalen Unterricht an.
Inzwischen hat Sr. Germina, die seit Januar Leiterin des Mädcheninternats an der Pitseng High School ist und kurz vor der Ausgangssperre 20.000,00 Euro von Yes we care! e.V.-Paten für die Verbesserung der Lernsituation am Mädcheninternat gespendet bekommen hatte, nach der Lockerung der Ausgangssperre sofort die Initiative ergriffen und mit den Umbaumaßnahmen des Studierzimmers begonnen. Sie ist voller Energie bei der Sache und wir hoffen, dass der Umbau sehr schnell und evtl. noch vor der Rückkehr der vielen Mädchen ins Internat beendet werden kann.
Grundsätzlich ist die politische Situation in Lesotho instabil, nachdem das Parlament seit Montag, 11.05.2020, wieder tagen konnte und gleich während der ersten Sitzung die Regierungspartei daran auseinanderbrach, weil Premierminister Thabane nach der Anklage wegen Mithilfe am Mord seiner früheren Frau (er hat gleich danach erneut geheiratet) nicht sofort abtreten will. Er wird jetzt voraussichtlich am 22. Mai 2020 sein Amt verlassen, und wie sich die politische Situation dann weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Diese instabile Situation ist alles andere als hilfreich in einer Krisenzeit wie der jetzigen und verhindert bzw. erschwert zusätzlich eine angemessene Reaktion auf die Krise.
Wir können es nicht oft genug wiederholen:
Vielen herzlichen Dank an alle, die Yes we care! e.V. bei der Hilfe
für bedürftige Kinder in Lesotho unterstützen!
News from Lesotho
The mountain kingdom of Lesotho was the first African country to close all borders on 12th March 2020 to prevent the scourge of the coronavirus. No one is allowed to leave the mountain range or come to Lesotho, as the authorities are taking drastic measures to protect their citizens from the deadly coronavirus.
Lesotho is completely surrounded by South Africa and the economies of the two countries are intertwined. The governments of the two countries are in close consultation to obtain a coordinated response to Covid-19.
No confirmed cases of infection have been reported in Lesotho so far, but the country cannot test for the virus itself. Prime Minister Thabane said that although Lesotho does not have a confirmed case of Covid-19, his government is concerned that the disease is spreading at a frightening rate in South Africa, where infections have exceeded 1,400 cases.
Despite the lack of confirmed cases, the government declared a national emergency on 18th March 2020 and closed all schools until 17 April (but allowed school meals to continue). This was followed by a three-week curfew from 29 March 2020, which will remain in force until 21 April 2020. The country's two million people are expected to stay in their homes for the next three weeks.
As seen around the world, many Basotho stocked up on critical supplies such as food and medicine. There were long and winding queues in supermarkets and pharmacies.
Only those who work in essential services such as health, security, utilities, banks and supermarkets are allowed to work.
All security authorities have been instructed to enforce the measures to combat this disease without delay by controlling the movement of people.
Lesotho's borders with SA are closed, but those who deliver goods are allowed at trade borders.
Basotho, who stay in South Africa, are prevented from going home.
Almost 15% of Basotho work in SA. Thousands of others enter and leave Lesotho every day. Others use illegal crossings.
The coronavirus crisis has already hit the textile sector, which is the second largest employer after the government in Lesotho.
Textile companies told the government they were facing bankruptcy after buyers cancelled orders and shipments of fabric from Chinese plants. More than 40,000 Basotho, mostly poor women, work in textile factories.
Unions warn of a major disaster as companies close and call on the government to help pay workers.
According to one of our local carers, Mrs. Makabelo Tenane, the curfew helps to contain the spread of the virus, but it leads to many disadvantages and great hardship and hunger among the poor population of Lesotho.
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